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Wolschenhus im Schotthock.
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Aus der Geschichte des Hofes Welschemeier


Nirgendwo hat sich das Gesicht der Stadt so gewandelt wie im
Stadtteil Schotthock, wo jetzt auch der alte Bauernhof Welschemeier
der Spitzhacke zu Opfer fallen mußte.


Dieses alte Anwesen, das schon zu Zeiten Karls des Großen nachge-
wiesen ist, wird in Urkunden aus dem Mittelalter als "dat Wolschenhus
in Astorpe" (Schotthock) bezeichnet. Als ersten Besitzer kennen wir
Sander von Brochterbeck, der im Jahre 1384 diesen Hof mit einem dazu
gehörenden Wigboldgut dem Helmigh dem Gruthere (Grüter) und dessen
Erben verpfändet. Von diesen kam es auf die bekannte Adelsfamilie
Morrien. Ein Gerd Morrien verkaufte im Jahre 1450 mit Frau und
Kindern das Erbe Wolschenhoff an Gerd den Kremer und dessen Frau.
Dieser Kremer ist durch die Stiftung des Alten Hospitals im


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Jahre 1430 bekannt geworden. Vor dem Richter Johan Grüter übergab
im Jahre 1466 Gerd Kremer dem Alten Hospital das Erbe Wolschen zu
Astrup. Bis zum Übergang des alten Hofes in privates Eigentumsrecht
ist er dem Alten Hospital eigenhörig geblieben.




Klein, aber leistungsfähig
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In der Viehschatzung des Oberstiftes Münster vom Jahre 1534 wird
der Hof Welschemeier wie folgt beziffert: 3 Pferde, 2 Kühe, 1 Rind,
4 Ferkel, 3 Schafe, er gab 1 mark 5 schillg. und 6 deut an Steuern.
Ertragreich war der Hof lt. der Liste der jährlich zu gebenden
Gerstenpacht für das Alte Hospital. So gab Hermann Welschemeier
im Jahre 1693 dem Grundherrn 22 Scheffel Gerstenpacht, seine
Aecker lagen im Sadel, Kreyenesch auf dem Stadtberg und auf dem
Mühlenkamp, rechts der Ems. Ferner gab er an den Staelshoff
1 1/2 Scheffel, an die Klosterherren Bentlage 1 1/2 Pint, an den
Falkenhof 5 Pint. 4 Pint waren = 1 Scheffel, 1 Scheffel Gerste
wog 35 Pfund.




Im Jahre 1853 übernahmen der Colon Georg Krafeld, genannt Welsche-
meier, der auch die Ablösung der Eigentumsrechte vom Alten Hospital
vornahm, und seine Frau Maria, geb. Evers, den Hof. Aus der Marken-
teilung des Altenrheiner Brooks waren dem Krafeld 149 Morgen
Grund zugefallen, von denen er im Jahre 1848 dem Freiherrn von
Landsberg-Velen auf Venhaus 60 Morgen verkaufte.




Alte Rechte blieben gewahrt
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Die Abgaben, die den alten Hof sonst noch belasteten, sind recht
bemerkenswert. Sie waren:


1. Jährlich ein Scheffel Gerste an den zeitlichen Pastor an St.
   Dionysius (Dr. Bispink) und von Lülvers (Lürwers?) Colonat in
   Dutum, 1/2 Scheffel an die Armen, dazu 30 Pfg. Praebende
   Missaticum;


2. jährlich 1 1/2 Scheffel Gerste an den zeitlichen Küster von St.
   Dionysius (Fischer);


3. jährlich ein Canon von 2 Gutegroschen und 8 Pfg. an die Pfarr-
   kirche;


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4. das dem Alten Hospital zu Rheine an das sonst eigenhörige
   Colonat vom Jahr 1820 zustehende gutsherrliche Recht und die
   daraus zu erhebenden Pächte, die in 16 Reichstaler an Geld
   und 10 3/4 Scheffel Roggen bestehen.




Der jetzige Besitzer, Landwirt Karl Krafeld, gen. Welschemeier,
verkaufte seinen alten Rövelkamp, auf dem Haus und Scheune standen,
der Stadt, um sich am Lingener Damm neu anzusiedeln.