- 22 - Wolschenhus im Schotthock. ========================== Aus der Geschichte des Hofes Welschemeier Nirgendwo hat sich das Gesicht der Stadt so gewandelt wie im Stadtteil Schotthock, wo jetzt auch der alte Bauernhof Welschemeier der Spitzhacke zu Opfer fallen mußte. Dieses alte Anwesen, das schon zu Zeiten Karls des Großen nachge- wiesen ist, wird in Urkunden aus dem Mittelalter als "dat Wolschenhus in Astorpe" (Schotthock) bezeichnet. Als ersten Besitzer kennen wir Sander von Brochterbeck, der im Jahre 1384 diesen Hof mit einem dazu gehörenden Wigboldgut dem Helmigh dem Gruthere (Grüter) und dessen Erben verpfändet. Von diesen kam es auf die bekannte Adelsfamilie Morrien. Ein Gerd Morrien verkaufte im Jahre 1450 mit Frau und Kindern das Erbe Wolschenhoff an Gerd den Kremer und dessen Frau. Dieser Kremer ist durch die Stiftung des Alten Hospitals im - 23 -- 23 - Jahre 1430 bekannt geworden. Vor dem Richter Johan Grüter übergab im Jahre 1466 Gerd Kremer dem Alten Hospital das Erbe Wolschen zu Astrup. Bis zum Übergang des alten Hofes in privates Eigentumsrecht ist er dem Alten Hospital eigenhörig geblieben. Klein, aber leistungsfähig -------------------------- In der Viehschatzung des Oberstiftes Münster vom Jahre 1534 wird der Hof Welschemeier wie folgt beziffert: 3 Pferde, 2 Kühe, 1 Rind, 4 Ferkel, 3 Schafe, er gab 1 mark 5 schillg. und 6 deut an Steuern. Ertragreich war der Hof lt. der Liste der jährlich zu gebenden Gerstenpacht für das Alte Hospital. So gab Hermann Welschemeier im Jahre 1693 dem Grundherrn 22 Scheffel Gerstenpacht, seine Aecker lagen im Sadel, Kreyenesch auf dem Stadtberg und auf dem Mühlenkamp, rechts der Ems. Ferner gab er an den Staelshoff 1 1/2 Scheffel, an die Klosterherren Bentlage 1 1/2 Pint, an den Falkenhof 5 Pint. 4 Pint waren = 1 Scheffel, 1 Scheffel Gerste wog 35 Pfund. Im Jahre 1853 übernahmen der Colon Georg Krafeld, genannt Welsche- meier, der auch die Ablösung der Eigentumsrechte vom Alten Hospital vornahm, und seine Frau Maria, geb. Evers, den Hof. Aus der Marken- teilung des Altenrheiner Brooks waren dem Krafeld 149 Morgen Grund zugefallen, von denen er im Jahre 1848 dem Freiherrn von Landsberg-Velen auf Venhaus 60 Morgen verkaufte. Alte Rechte blieben gewahrt --------------------------- Die Abgaben, die den alten Hof sonst noch belasteten, sind recht bemerkenswert. Sie waren: 1. Jährlich ein Scheffel Gerste an den zeitlichen Pastor an St. Dionysius (Dr. Bispink) und von Lülvers (Lürwers?) Colonat in Dutum, 1/2 Scheffel an die Armen, dazu 30 Pfg. Praebende Missaticum; 2. jährlich 1 1/2 Scheffel Gerste an den zeitlichen Küster von St. Dionysius (Fischer); 3. jährlich ein Canon von 2 Gutegroschen und 8 Pfg. an die Pfarr- kirche; - 24 -- 24 - 4. das dem Alten Hospital zu Rheine an das sonst eigenhörige Colonat vom Jahr 1820 zustehende gutsherrliche Recht und die daraus zu erhebenden Pächte, die in 16 Reichstaler an Geld und 10 3/4 Scheffel Roggen bestehen. Der jetzige Besitzer, Landwirt Karl Krafeld, gen. Welschemeier, verkaufte seinen alten Rövelkamp, auf dem Haus und Scheune standen, der Stadt, um sich am Lingener Damm neu anzusiedeln.