Home | Satzung | Mitglieder | Kontakt |
Auf der Übersichtskarte die Nummer 1 1 Inschriften: Anton Jürgen Otto Beckering Großgrundbesitzer 1802 - 1888 (muß überprüft werden) |
Leider kein Bild der Grabstätte vorhanden |
Beckerings alte Thie-Höfe ========================= In den alten Schatzungsregistern des Domkapitels ist für unsere Stadt von nur zwei Stadtteilen, von Pändern die Rede, vom älteren Pand "up den Tyg" und vom jüngeren "de stat Reyne". Im älteren Pand, dem Tyg, hat die Familie Otto, gen. Beckering, über 330 Jahre ihre beiden Bauerhöfe in Besitz gehabt. Heimatfreunde wollen wissen, daß die Familie B. ihre Wiege auf dem sechsten Burgmannshof der Stadt, auf dem Selkinghof (heute Tholi-Theater), gehabt hat. Das ist jedoch irrig. Im Jahre 1407 wohnte ein B. am Markt, seine Äcker lagen jedoch auf dem Thie, also außerhalb des Thietores, das damals in der Marktstraße stand. Keine alltägliche Erwerbung --------------------------- Keine Kunde meldet uns, wann ein B. aus der Enge des Marktplatzes zum Thie zog. Jedenfalls hatte nach Akten des Domkapitels im Jah- re 1534 ein Lambert B. auf dem Thie die größte Viehhaltung in der Stadt, und das inmitten von Festungsmauern. Er hatte in seinen Stallungen 5 Pferde, 8 Kühe, 11 Rinder, 10 Schweine und 8 Ferkel; ihm halfen 2 Knechte, und er war der Höchstbesteuerte des Thies, er zahlte jährlich 4 mark, 6 schillinge und 11 pfenning Steuer. Seinen Bauernhof mit der großen Viehhaltung unterhielt B. im Nach- barhaus des Selkinghofes, im Haus Nr. 19/22 (heute im Besitz des Dr. A. Mettler/Thie-Apotheke). Erst nach dem 30jährigen Kriege bezog ein B. den in Diensten des Gotteshauses Gravenhorst stehenden Selkinghof (alte Nr. 18/21). Vorher hatte ein Berninkhoff dieses Bauerngut in Pacht. Nach den Wirren des 7jährigen Krieges (1756 - 63) hat der B., der bis dahin schon über 100 Jahre den Selkinghof inne hatte, seinen alten Bauernhof (19/22) verkauft. Wir finden ihn im Jahre 1783 in der Konkursmasse der Familie Veltmann. Aus diesem Konkurs hat der jüdische Schlachter und Handelsmann Ansel Heumann das Haus für 555 Taler gekauft. Die Juden brauchten dringend Geld --------------------------------- "In Veltmanns Behausung", so lesen wir in der alten Urkunde, "am 9. 1. 1784, übergab Prior Ellerbeck (?) die Verkaufssache, und als mit der Glocke geläutet, der Umstand einberufen, weil die Creditions darum gebeten, und ausgesetzt zu 500 Rtlr. Beckering, so gleichfalls vorgeladen, über gab das Protokoll, derem, seinem (früheren) Hause anklebenden Gerechtigkeiten. Worauf dann gebotten: Jacob Terhorst 525, Wellingmeyer 530, Heymann 535 und Prior Meyer (?) 555 Rtlr. Und als keiner auf dreymaliges Anfragen des Herrn Richteren höher gebotten, dafür zugeschlagen und zeigte Prior Meyer an, daß er das Haus für den anwesenden Ansel Heumann gekauft." Am 4. 3. 1784 erschien der Jude Heumann und zahlte 555 Rtlr., und zwar 27 Dukaten in Golde, das übrige in Silbermünzen, nachdem er sich vorher 400 Rtlr. von Franz Mumpro, Bürger in Rheine geliehen hatte. Zum Besten des Synagogenbaues ----------------------------- Am 31. 12. 1816 konnten "die in Rheine vergleideten Juden" mit einer notariellen Obligation vom 28. 9. 1778 nachweisen, daß ihnen im Krieg "all ihr Haab und Gütern" verbrannt seien. Um wieder aktionsfähig zu werden, brauchten sie Geld, das sie mit Beleihungen auf das Haus des Ansel Heumann auch bekamen. So erhielten sie 1816 500 Rtlr. und nochmals 150 Rtlr., worunter neunzig Rtlr. in guten, vollwichtigen Pistolen, das Stück zu fünf Rtlr. gerechnet, von den Eheleuten Lohnherren Joan Kröger. Am 3. 12. 1816 verschuldet die Judenschaft der Wwe. Hüsing an Capital 500 Rtlr., diese Forderung wurde am gleichen Tage auf das Haus des Ansel Heumann eingetragen. Auch beim Wiederaufbau, der im damaligen Krieg zerstörten Synagoge an der Stadtmauer wurde das Haus Nr. 19/22 beliehen. So lesen wir: "... am 11. 1. 1783 erschienen bei mir ungefähr drey Uhr in der ersten Römerzinszahl bei Regierung des allergroßmütigsten Kaysers Joseph ... die allhier vergleideten Juden, benamlich Philipp Heymann, Philipp Joseph, Meyer Salomon namens seiner Mutter Wwe. Salomon und den abwesenden Juden Joseph Ansel, David Heymann, Kaufm. Samson, Heumann Ansel, Sander Nathan und haben zu ihrem Synagogen- bau besten von dem Hochedlen Herrn Lohnherrn Joan Kröger und Frau Cath. Kettendorf 50 (fünfzig) Rtlr. aufgenommen. Zeugen: Johan Joerling und Franz Joerling"; weil die Juden nicht deutsch schreiben konnten, wurde in jüdisch unterschrieben. So wurde im Verlauf der Jahrhunderte, wie es fast allen Häusern auf dem Thie erging, aus dem Bauernhof ein Geschäftshaus. Am 1. 5. 1826 kaufte der Metzger Friedrich Overmann, nebst Frau Anna. geb. Lüttel, das Haus für 760 Rtlr. Nach ihnen waren vom 28. 8. 1849 der Winkelier und Kramer Bernhard Temming und Frau Gertrudis, geb. Broker, die Hausbesitzer. Am 22. 7. 1866 bezog wieder ein Metzger das Anwesen, es war Aron Rosenberg, der das Haus für 1000 Rlr. erwarb. Nach ihm kam das Haus in die Hände von Kupferschlägern und Klempnern, so am 6. 11. 1893 an Kupferschläger Anton Meyer und 1937 an Klempner Karl Meyer. Quelle: "Aus Rheines längst verklungenen Tagen" Artikelserie von Rudolf Busse
Ich arbeite noch daran :-)
Schlussbemerkung
Für Anregungen oder Kritik: