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Wernings auf Kotten Baakmann
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Wenn wir den in die Geschichte der Flur Schleupe eingegangenen
Kotten Baakmann näher betrachten wollen, müssen wir zunächst
den Ursprung der Baakmanns im Kirchspiel Rheine nachgehen.

Es ist unzweifelhaft, daß der Anfang des Blutsfadens der Baak-
manns in Wadelheim zu finden ist.

Den ersten Baakmann finden wir in der Markenrolle des Jahres 1469.
Es heißt darin, in Wadelheim "dat Boke-hues" ein Grundherr ist
nicht angegeben, doch wird es ein bischöflicher Hof gewesen sein.

In der bischöflichen Willkommschatzung vom Jahre 1498 werden ein
Bakman senior und ein Bakmann junior cum uxore = mit Frau genannt.

Die Höfe-Schatzung vom Jahre 1534 weist den Bakman in Wadelheim mit
folgendem Viehbestand aus: 5 perde, 4 koye, 4 rynder, 25 schape
und 8 ferkel; 1 knecht half auf dem Hof. An Steuern wurden 6 mark,
1 schillg. gezahlt.

Im Jahre 1678, 60 jahre nach der im Jahre 1618 beginnenden Verar-
mung des platten Landes (30 jähr. Krieg 1618 - 1648), war auch der
Bakman, der als Kötter mit Pferden registriert war, nicht in der Lage,
seine Steuern zu bezahlen, er rechnet zu den Armen des Kirchspiels
Rheine.

Als Grundherr über den Hof Bakmann in Wadelheim wird im Jahre 1662
der Balier zu Steinfurt vom Johanniter-Orden zu Münster und halb
zu den Johannitern zu Steinfurt genannt.

In dem Registrum der Kirchspiel-Eingesessenen vom Jahre 1741 heißt
es, Bakmann in Wadelheim hat einen Heuermann, aber auch gleichzeitig
wird für Bentlage ein Johan Bakmann Cond.-Mieter vom Kloster Bent-
lage? ausgewiesen. Bakmann-Bentlage ist heute Ant. Forstmann
(Pensionär) an der Saline.

Die Pachtliste des Gografen Michael van Coewerden vom Jahre 1784
vermittelt uns einen guten Aufschluß über das Geschlecht der Bak-

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manns. Es werden uns drei Bakmanns genannt:

1. der Zeller Bakmann in Wadelheim
2. der freie Kötter B. in Bentlage und
3. der Kötter Baakmann von der Schleupe, der den Kotten Baakmann vom
   Bürgermeister Kerkering in Erbpacht hat.

In dem Registrum anno 1798 finden wir in Wadelheim den Zeller Bakmann
und dessen Leibzucht (Altenteil), ferner in Bentlage-Schleupe: auf
Kerkerings Kotten Hermann Baakmann.

Baakmanns Kotten bei der Saline wird nicht mehr genannt, denn er ist
in freies Besitztum übergegangen.

Dasselbe Register vom Jahre 1798 gibt uns Kunde von den Vorfahren
des jetzigen Besitzers des Baakmanns Kotten: Willi Werning.

In Feldmark-Dutum unter Schulte Berninghoff heißt es:

   " die aufm Horstekamp wohnen, in die wüsten Mersch-Wohnung
     sind: Werning und Haverlands."

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Werning in der Stadt
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Die Geschlechternamen der Wernings treten uns in unserer Stadt,
vor allem jedoch in der Geschichte der im Kirchspiel Rheine lie-
genden Bauerschaften, recht mannigfaltig entgegen.

Wir finden in allen alten Schatzungsurkunden sowohl den Stammnamen
Werning als auch Wernynck und Werneken. Sie sind nachweisbar in der
Stadt, in Altenrheine, Catenhorn, Dutum, Eschen- und Gellendorf,
Hauenhorst, Schotthock und Rodde. Die Lohnherrenrechnungen aus den
Jahren 1449 - 1452 nennen uns Edink und Ludeken Werniken, Hermen
Wernyken und Caerde Wernynck. In den Registern der Holzmarkenrolle
vom Jahre 1469 finden wir 6 Bauernhöfe Wernings in den um Rheine
liegenden Bauerschaften, aber auch in der bischöflichen Willkomm-
schatzung vom Jahre 1498 treten uns in der damals recht kleinen
Stadt Rheine allein 5 Wernings entgegen.

Es zahlen an Schatzungsbeiträgen Joan und Ludeken W. je 4 schillg.,
Wilke Werning 5 schillg. sowie Hinrich Wernyken und Wernicke tho
Berningchove je 7 schillg.

Darf man annehmen. daß ein Wernink in Dutum auf dem Hof des Schulten
Berninghoff gesessen hat? In der Vehschottunge des Oberstifts Münster
vom Jahre 1534 finden wir in unserer Stadt nur einen Werning, und
zwar Gert Werning, der als paup = arm bezeichnet wird.

Da die Eintragungen in Kirchenbüchern leider erst ab dem Jahre 1610
vorgenommen wurden, sind wir Heimatfreunde ohne exakte Vermerkungen
über das Leben und Sterben im Kirchspiel Rh. und gleichzeitig damit
über die Höfe bzw. Wohnstätten der Wernings im 14. - 16- Jahrhundert.

Im Stadtarchiv befindet sich vorerst nur eine Urkunde, welche sich
auf die Wernincks bezieht, sie lautet:

"1519 Juni 5, up arent Bonifacii
Vor Egbert von Langen, Richter in Rene, bekundet Hille Wernynck
mit ihrem Vormund Johan Pelser, Amtmann am HL.-Geist-Hospital in
Rene, ihr Einverständnis mit der Stiftung eines Rentenbriefes von
neun Schillingen aus Wylken Wygboldes Haus in Rene auf der Münster-
straße durch den im vergangenen Jahre verstorbenen Detmar Wernynck,

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der zu 2/3 an die Rheiner Kirche, zu 1/3 an den Kloster-Convent
in Bentlage fiel.
Die Rückschrift lautet:
Item van dessen Breff hefft de kerke jalise sees Schilling unde
den Prior to Bentlage 3 Schillinge u. yst Wydebelds Wylbers Huße
up der Monsterstraße."