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Die Lobbenburg in Bentlage
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Stetig suchen Heimatfreunde nach Spuren und Aufzeichnungen über
alte Bauernhöfe, Erben und Wüstungen, die in grauen Zeiten grund-
herrlich gebunden und aktenkundlich waren, nun aber verschwunden
sind. Flurnamen und Sagen, in welchen diese Siedlungen Erwähnung
finden, die aber im Volksmund mehr und mehr verblassen, erinnern
noch daran.




Gerade in der Bauerschaft Bentlage sind mehrere alte bäuerliche
Anwesen in die Geschichte der Kirche St. Dionysius, des Klosters
Bentlage und des Kirchspiels Rheine eingegangen. Da wären zu nen-
nen: dat Ballinghuese, es gehörte der Fürstäbtissin von Herford,
der Hof Beil zum Kloster Bentlage, dat Luigerings Erbe gehörte
anfangs der Kirche in Rheine, später dem Neuen Hospital in Rheine,
dat Sternenhues tho Onstorpe in Bentlage und de Lobbenburg in Bent-
lage.




Wo lag das Lobbenhues?
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Im Holzmarkenregister vom Jahre 1469 (Hch. Vollmer 1908) finden wir
die Lobbenburg als Vikarie St. Bartholomä, sonst als verschwunden,
bezeichnet. In den Schatzungsregistern, welche nach dem Jahre 1469
erstellt wurden, ist von der Lobbenburg nicht die Rede. Erst in
einer Diözesan vom Jahre 1741 und in einem Registrum des Kirch-
spiels wird die Lobbenburg bzw. das Lobbenhues erwähnt.


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Älteren Bürgern von Bentlage ist dieses Lobbenhues völlig unbe-
kannt.


Einen Hinweis darüber, wo das Lobbenhues gelegen hat und in welchem
Hof es aufgegangen ist, kann uns vielleicht die Markenteilung vom
Jahre 1826 geben. In dieser Teilung wird als Markgenosse genannt:
Colon Theodor Rempen für Löbben Colonat, Grundherr: Vikarie St.
Bartholomäum.


Dieser Rempen nimmt die Rechte von Kocks Erbe in Bentlage wahr und
erhielt 18 Morgen Gelände zugewiesen. Auf einer alten Landkarte von
Bentlage finden wir den Kocks Hof zwischen Ruhe (heute Wegmann) und
Schulte Bentlage verzeichnet. Wir dürfen annehmen, daß das Lobbenhues
in das Erbe Kocks, später in den nun verschwundenen Hof Pohlmann auf-
gegangen ist.


Im Jahre 1824 geht der Schneider und Kötter Theodor Rempe mit einer
Maria Cath. Kocks die Ehe ein. Er heiratet in den Hof ein. Er nennt
sich: Rempe, genannt Kocks. 26 Jahre später, 1850, übernimmt der
Sieder (Saline Gottesgabe) Wilhelm Pohlmann den Hof Rempe, indem er
die Elisabeth Rempe ehelicht.


Die Familie Kocks, seit 1620, war in Bentlage ein altes Kötterge-
schlecht. Als Conduktore = Verwalter saßen seit 1613 die Rempen
viele Jahre auf der Devesburg. Sie nannten sich Rempen thor Deves-
borch. Als Salinen- und Gradiermeister waren die Pohlmanns mit der
Saline Gottesgabe eng verbunden.






Eine fromme Stifterin
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Es wurde schon erwähnt, daß das Lobbenhues der Vikarie St. Bartholomä
gehörte. So bestätigt im Jahre 1511 Henrich Verinck, Siegler am Dom
zu Münster, die Fundatio (Stiftung) der Vikarie St. Batholomäum et
St. Edasmi durch Executoren der Gebbeke Deghener, Witwe des Bernd
von Bentlage (Schultenhof Bentlage?) mit dem Lobbenhues in Bentlage,
in dem die Stifterin starb, sowie mit anderen Anteilen, wie Renten,
Holzrechte usw.

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Wenn wir uns kurz mit der Geschichte des schon genannten Sternen-
hues in Onstorpe beschäftigen, werden wir mehr von der Stifterin
gewahr. Das erste Aktenkundige über das nun verschwundene Sternen-
hues vermittelt uns das Jahr 1490. Danach gehörte dieses bäuerli-
che Anwesen dem Herman von der Striethorst, dieser veräußerte
große Ländereien vom Sternenhues für 100 Goldgulden an Dietrich
Wyntering. Dieser Wyntering verkaufte aus dem Erbe Sternenhues an
die Gebbeke Deghener, nachdem diese schon vorher Ländereien von 5
Molt Roggen und 5 Molt Gerste aus dem Sternenhues von Herman von der
Striethorst und dessen Frau Gertrud erworben hatte. So waren das
Lobbenhues und Sternenhues in der Hand der Gebbeke Deghener ver-
einigt.




In der Geschichte der Stadt und des Amtes Rheine tritt uns irgend-
wo weder eine Orts- noch Flurbezeichnung entgegen. Auch vom
Sternenhaus in Bentlage, was es war und wo es lag, weiß der Heimat-
freund nichts zu berichten. Was man mit ihm in Verbindung bringen
könnte, wäre, daß man im Jahre 1748 auf der Saline Gottesgabe im
sogen. "Sternenbüschken" eine Bohrung nach Salz in eine Tiefe von
ca. 290 Fuß niederbrachte, die aber nicht findig wurde.




Es wäre ferner zu erwähnen, daß laut Pachteintragung vom Jahre
1573 das Sternenhues grundherrlich der Steinfurter Commende gehörte,
es heißt da: ferner ein woest crue (Erbe), genannt das Sternenhues
tho Onstorpe in Bentlage, gehorich den sankt Johannes heren bynnen
Steenforde halff und bynnen Münster halff.