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Das Familiengeschlecht Brüning
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Es kann nicht daran gezweifelt werden, daß das Familien-Geschlecht der
Brünings, oft genannt Brunyink, sowohl in der Stadt als auch im Kirch-
spiel Rheine auf ein sehr hohes Alter zurückblicken kann.

Die Wiege dieser Familie, wir entnehmen es den Lohnherrenbüchern der
Stadt und den Kirchspielschatzungen, hat in der Bauerschaft Dutum ge-
standen.

Nach alten Aufzeichnungen hatte im Jahre 1370 der Burgmann Detmar Valke
aus Horstmar den Zehnten vom Erbe Brüning, Bauerschaft Dutum vom Bi-
schof von Münster, in Lehenbesitz. Es ist also das Erbe Brüning seit
über 600 Jahren nachweisbar.

Zweige dieser Familie werden auch schon sehr früh in der Geschichte un-
serer Stadt genannt. Im Jahre 1446 zählt ein sehr oft erwähnter Bernd
Brunyink zu den Ratsmännern und -verwandten des wohledlen Gerd Kremer,
der zur selben Zeit das Alte Hospital stiftete.

Ein berende Brunyink, wohl derselbe, bestätigt 1450 die Jahreslegung
des Lohnherren Johannes Bode. Im selben Jahr hatte eine fenne Brunyink
in der Stadt eine Kleinschenke, es heißt da:

    "gedan fenne Brunyink   19 Schillinge vor 2 tonne Beerß, de da cuam
     in de regse."

Grund dafür war folgender:

    "gedan lange ludiken  3 mark, do do wernicke und de ute weren in de
     Regse."

Die Regse war der Holzeinschlag der Stadt. Jedoch war dieser Brunyink,
wie die meisten Bürger innerhalb wie außerhalb der Festungsmauern, in
erster Linie Bauer. Für ihn wird im Jahre 1450 notiert:

    "gegeben  13 Pfennig für Holz dem Bernde Brunyink, das da kam auf
     den Ziegelofen.".

                                - 184 - (- 183 -)

Im Jahre 1466 wird ein benrt brunyink als Ratsmann der damals im
Bau befindlichen Kirche zum St. Dionysius genannt.

In den Jahre der unglücklichen münsterschen Schriftsfehde 1450 - 57,
in welche der Bischof Erich (Anken) von Hoye verwickelt war, bot er
die Stadt Rheine wiederholt zu Heereszügen auf.

Ein berende brunyink ist beim Aufgebot der Stadt, er zählt zu den
Söldnern, die zu dem Blockhaus nach Ahaus, der damaligen Residenz
des Bischofs von Münster zogen.

Er erhielt als Sold:   1 postelat gulden, später noch mal 2 mark und
                       3 schillinge.

In einem Verkaufsprotokoll zugunsten des Alten Hospitals im Jahre
1494 heißt es:

    "6 scheffel saat am Tieberg neben dem Kamp Bernt Brunyink,
     den Heinrich Grever inne (unterm Pflug) hat"

Im Jahre 1498 zahlte ein Johan Brunyink zur Willkommschatzung, Rene
bynnen un buten, 3 schillg. Der Willkomm galt dem münsterschen Bischof
Konrad von Rietberg.

In einer Zeitspanne von über 100 Jahren lesen wir in den Registern
des Bistums nichts vom Erbe Brüning. Die Viehschatzung des Münst.
Stifts vom Jahre 1534 erwähnt keinen Hof Brüning in Dutum. Es sind
in dieser Aufstellung 7 Höfe angegeben, wovon 6 unterzubringen sind.
Wohin der 7te Hof, das ansehnliche Erbe Melyrs, das mit 5 perden,
4 ocsen, 4 koye, 5 rynder u. 1 knecht angeführt wird, zu bringen ist,
konnte ich bisher nicht aufklären. Dieser Hof erscheint in den nächst-
folgenden Schatzungen nicht mehr, dafür nun wieder das Erbe Brüning.
Wir dürfen daher annehmen, daß auf dem Erbe Brüning ein Melyr saß.

Erst in der Personenschatzung vom Jahre 1664 finden wir das Erbe
Brüning wieder. Es wird mit Frau und Mann und Alter Vatter angege-
ben, also waren keine Kinder vorhanden, das macht die nächste
Schatzung vom Jahre 1669 erklärlich, in welcher es heißt:

   das Erbe Brüning ist vacat, also unbesetzt