- 183 - (- 182 -) Das Familiengeschlecht Brüning ------------------------------ Es kann nicht daran gezweifelt werden, daß das Familien-Geschlecht der Brünings, oft genannt Brunyink, sowohl in der Stadt als auch im Kirch- spiel Rheine auf ein sehr hohes Alter zurückblicken kann. Die Wiege dieser Familie, wir entnehmen es den Lohnherrenbüchern der Stadt und den Kirchspielschatzungen, hat in der Bauerschaft Dutum ge- standen. Nach alten Aufzeichnungen hatte im Jahre 1370 der Burgmann Detmar Valke aus Horstmar den Zehnten vom Erbe Brüning, Bauerschaft Dutum vom Bi- schof von Münster, in Lehenbesitz. Es ist also das Erbe Brüning seit über 600 Jahren nachweisbar. Zweige dieser Familie werden auch schon sehr früh in der Geschichte un- serer Stadt genannt. Im Jahre 1446 zählt ein sehr oft erwähnter Bernd Brunyink zu den Ratsmännern und -verwandten des wohledlen Gerd Kremer, der zur selben Zeit das Alte Hospital stiftete. Ein berende Brunyink, wohl derselbe, bestätigt 1450 die Jahreslegung des Lohnherren Johannes Bode. Im selben Jahr hatte eine fenne Brunyink in der Stadt eine Kleinschenke, es heißt da: "gedan fenne Brunyink 19 Schillinge vor 2 tonne Beerß, de da cuam in de regse." Grund dafür war folgender: "gedan lange ludiken 3 mark, do do wernicke und de ute weren in de Regse." Die Regse war der Holzeinschlag der Stadt. Jedoch war dieser Brunyink, wie die meisten Bürger innerhalb wie außerhalb der Festungsmauern, in erster Linie Bauer. Für ihn wird im Jahre 1450 notiert: "gegeben 13 Pfennig für Holz dem Bernde Brunyink, das da kam auf den Ziegelofen.". - 184 - (- 183 -) Im Jahre 1466 wird ein benrt brunyink als Ratsmann der damals im Bau befindlichen Kirche zum St. Dionysius genannt. In den Jahre der unglücklichen münsterschen Schriftsfehde 1450 - 57, in welche der Bischof Erich (Anken) von Hoye verwickelt war, bot er die Stadt Rheine wiederholt zu Heereszügen auf. Ein berende brunyink ist beim Aufgebot der Stadt, er zählt zu den Söldnern, die zu dem Blockhaus nach Ahaus, der damaligen Residenz des Bischofs von Münster zogen. Er erhielt als Sold: 1 postelat gulden, später noch mal 2 mark und 3 schillinge. In einem Verkaufsprotokoll zugunsten des Alten Hospitals im Jahre 1494 heißt es: "6 scheffel saat am Tieberg neben dem Kamp Bernt Brunyink, den Heinrich Grever inne (unterm Pflug) hat" Im Jahre 1498 zahlte ein Johan Brunyink zur Willkommschatzung, Rene bynnen un buten, 3 schillg. Der Willkomm galt dem münsterschen Bischof Konrad von Rietberg. In einer Zeitspanne von über 100 Jahren lesen wir in den Registern des Bistums nichts vom Erbe Brüning. Die Viehschatzung des Münst. Stifts vom Jahre 1534 erwähnt keinen Hof Brüning in Dutum. Es sind in dieser Aufstellung 7 Höfe angegeben, wovon 6 unterzubringen sind. Wohin der 7te Hof, das ansehnliche Erbe Melyrs, das mit 5 perden, 4 ocsen, 4 koye, 5 rynder u. 1 knecht angeführt wird, zu bringen ist, konnte ich bisher nicht aufklären. Dieser Hof erscheint in den nächst- folgenden Schatzungen nicht mehr, dafür nun wieder das Erbe Brüning. Wir dürfen daher annehmen, daß auf dem Erbe Brüning ein Melyr saß. Erst in der Personenschatzung vom Jahre 1664 finden wir das Erbe Brüning wieder. Es wird mit Frau und Mann und Alter Vatter angege- ben, also waren keine Kinder vorhanden, das macht die nächste Schatzung vom Jahre 1669 erklärlich, in welcher es heißt: das Erbe Brüning ist vacat, also unbesetzt